Sepulkralkultur

So, nach etwas Wartezeit kommt hier mal ein neuer Blogeintrag.
Das Wetter hat sich nach zwei richtig stürmischen Tagen beruhigt und lädt heute auch wieder zur sportlichen Betätigung ein! Diese war vor zwei Tagen doch etwas mühsam gewesen, da der Laufweg über den Hafen, die Strandmauer und den Strand dank des enormen Ostwindes stellenweise dem Tempo einer ausgewachsenen Schildkröte gleich kam. Bis zum Hafen ging es noch, aber dann pfiff es ordentlich entgegen. Natürlich konnten sich zwei Touris einen blöden Kommentar nicht verkneifen, der jedoch halb in ihren Schals, halb im Wind unterging ... Also wird es später noch einen neuen Versuch geben.
Natürlich kommt man irgendwann auch auf der Insel mit Tod und Sterben in Berührung und damit in einem Gespräch auch auf die hiesige Sepulkralkultur (siehe Titel), die mir dann kurz erläutert wurde.
Da es einen nostalgischen Eindruck macht, aber, wie ich finde eine sehr schöne Art und Weise ist sich auf einem ruhigen Weg von einem lieben Menschen zu verabschieden, will ich es hier kurz schildern.
Der Friedhof befindet sich im Ostdorf direkt hinter dem Deich und hat einen eigenen Durchlass durch denselben, der bei Sturmflut dicht gemacht werden kann. Für bestimmte Fahrzeuge, wie Rettungsfahrzeuge, einen Gabelstapler und einen mit Rapsöl betriebenen Radlader gibt es hier KFZtechnische Ausnahmegenehmigungen, nicht jedoch für einen Leichenwagen. Und wie dann? Auf einer normalen Kutsche? Weit gefehlt. Es gibt tatsächlich eine Kutsche nur für Leichenzüge. Diese ist schwarz und man muss sie sich vorstellen wie einen Leichenwagen, welchen man aus einem Western kennt! Ringsherum werden die Kränze und Gestecke gehängt. So geht es dann zur eigentlichen Bestattung Richtung Ostdorf.
Wer sich in einer Zeit, in der der Tod und Sterben nahezu Tabuthemen geworden sind, näher mit Sepulkralkulur beschäftigen möchte, kann sich im Museum für Sepulkralkultur in Kassel weiter umsehen. Neben vielen Exponaten gibt es hier auch eine alte Begräbniskutsche, nämlich die der Kasseler Kurfürstenfamilie, zu sehen.

Viele Grüße nach Deutschland

Euer Tobi